Fallwind Bora – Die Bora nicht unbedingt ein Freund der Boote

Fallwind Bora

Die Bora nicht unbedingt ein Freund der Boote

Heuer wird man das Gefühl nicht los, dass die Bora – der gefürchtete, tückische Fallwind an der nördlichen Adria – besonders hart und verrückt spielt. Headlines wie „Stärkste Bora aller Zeiten“ oder „Orkan an der Adria“ sollen die außergewöhnlichen Windaktivitäten ins Rampenlicht holen.

Bora

Sich austoben im Februar

An einem Wochenende im Februar 2019 wurde Kroatien – wie schon so oft – von der Bora überfallen, aber es war wohl eher eine Heimsuchung. Die Bora kann Spitzengeschwindigkeiten bis zu 260 Stunden-Kilometer erreichen und was sich ihr auch immer in den Weg stellt, wird erbarmungslos niedergemacht. An dem Wochenende fegte es besonders kräftig an der Adria. Seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen soll die Bora noch nie so stark gewütet haben. Es gab große Schäden und auch die Yacht- und Boots-Eigner wurden arg getroffen.

 

Hoch- und Tiefdruckgebiete zeigen Wirkung

Nahezu perfekt waren die Voraussetzungen für die Entstehung einer außergewöhnlich starken Bora. Über Osteuropa herrschte ein markantes Hochdruckgebiet und im südlichen Mittelmeerraum lag ein größeres Tiefdruckgebiet. Beide sorgten für große Druckunterschiede an der kroatischen Adria-Ostküste. Die Druckverteilung begünstigte die Entstehung der Bora.

Die Bora, der kalte, böige Fallwind, bläst aus nordöstlicher Richtung. Beherrscht die Adriaküste zwischen Triest, die Küsten Kroatiens und Montenegros, verschont auch nicht die kroatischen Inseln. Der Fallwind stürmt über die Westflanke des Dinarischen Gebirges wasserfallartig hangabwärts und beschleunigt in den engen Gebirgstälern durch den entstehenden Düsen-Effekt auf Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 200 km/h.

Die Kaltluft kann sich aber auch vor allem nachts über den Bergen Kroatiens sammeln und fegt irgendwann in Form von Böen in rasender Geschwindigkeit Richtung Küste.

Ein harter, windiger Typ

Bora-Winde gehen von einem aus dem Polargebiet abwandernden, starken Kaltluftausbruch hervor. Am Boden treten sie als nördliche oder nordöstliche Windströmungen zum adriatischen Küstengebiet hin in Erscheinung.

Winde vom Typ „Bora“ gehören vor allem wegen ihrer Häufigkeit und ihrer hohen Durchschnittsgeschwindigkeit im Gebiet zwischen Triest und der Nordwest-Küste Kroatiens, Teilen Süddalmatiens und Montenegros, zu den stärksten Winden der Welt. Spitzengeschwindigkeiten einzelner Böen können in diesen Küstenregionen Werte von bis zu 250 km/h erreichen. Ihre Stärken erreicht die Bora insbesondere in den Wintermonaten.

 

Etwa fünf Mal im Monat kann sie zuschlagen

Dabei kann die Bora in der kalten Jahreshälfte bis zu 7 Tage lang an der kroatischen Küste wehen und die Küstenbewohner im Winter bis zu fünf Mal im Monat überraschen.

In den Sommermonaten erscheint die Bora selten – nur ein bis zwei Mal. Wenn sie kommt, dann weht die Bora durchschnittlich nur etwa 48 Stunden und das mit einer Geschwindigkeit von etwa 90 km/h. Verantwortlich dafür ist dann eine bestimmte Großwetterlage. Zwischen einem Tief über Osteuropa und einem vom Atlantik heranziehenden Hoch strömt polare Kaltluft von Skandinavien in Richtung Südosteuropa vor.

 

Windgeschwindigkeiten der Februar Bora

Auch das ist ein Phänomen der Bora, selbst auf kürzeren Distanzen kann sie gravierende Unterschiede

bei der Windgeschwindigkeit entwickeln.

  • 191 km/h Makarska/Dalmatien (Kroatien)
  • 176 km/h Split – Marjan (Kroatien)
  • 152 km/h Dubrovnik (Kroatien)
  • 133 km/h Tivat (Montenegro)
  • 131 km/h Mostar (Bosnien und Herzegowina)
  • 101 km/h Rijeka (Kroatien)
  • 100 km/h Triest – Hafen (Italien)

Die Bora macht sich rar

Das Phänomen Bora ist nicht ortsgebunden, es kommt unter vergleichbaren Umständen – neben der Ostküste der Adria – auch noch an der russischen Schwarzmeerküste bei Noworossijsk, auf Nowaja Semlja, in Skandinavien und in der Kantō-Ebene Japans vor.

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