FB2-Schein und Anerkennung in Kroatien mit oder ohne ICC

FB2 mit ICC

FB2-Schein und Anerkennung in Kroatien

Der FB2-Schein mit extra Funklizenz ist in Kroatien gleichwertig mit dem kroatischen Küstenpatent Kategorie B („Voditelj Brodice kategorija B“). Beide Berechtigungen erlauben das Führen von Freizeitbooten bis zu einer bestimmten Größe und Reichweite.

Anerkennung

  • Die kroatische Regierung und Österreich haben im Rahmen  eine gegenseitige Anerkennung von Befähigungszeugnissen geregelt.
  • Laut der verlinkten Tabelle (siehe PDF) wird der FB2-Schein für das Führen von Jachten in Küstengewässern (bis 20 Seemeilen) anerkannt, jedoch unter der Voraussetzung, dass der Scheinhalter auch die praktischen Anforderungen erfüllt (z. B. Seemeilen und Nachtfahrten).

LINK: https://mmpi.gov.hr/UserDocsImages/dokumenti/MORE/More%203_24/TABLICE%20MoU%20HR-EN%2021-3_24/TBL-%20MoU%20ENG%2021-3_24.pdf

Einschränkungen

  • Der FB2-Schein reicht nicht aus, um kommerzielle Tätigkeiten auszuüben (z. B. bezahlte Skipperdienste), da hierfür zusätzliche Anforderungen meist gemäß STCW gelten.

STCW und Problematik beim FB2-Schein

Die STCW-Konvention (International Convention on Standards of Training, Certification and Watchkeeping for Seafarers) ist ein internationaler Standard für die Ausbildung und Qualifikation von Seeleuten. Sie wird von der International Maritime Organization (IMO) geregelt und ist verbindlich für kommerzielles Führen von Schiffen.

Problem beim FB2-Schein:

  • Der FB2-Schein erfüllt die Anforderungen der STCW nicht, da er auf die Freizeitnutzung von Jachten abzielt.
  • Wer als Skipper kommerziell tätig werden möchte (z. B. Charterboote gegen Bezahlung steuern), benötigt ein Zertifikat, das den STCW-Standards entspricht, das explizit nach STCW zertifiziert ist.

Folgen der fehlenden STCW-Konformität:

  • Für die private Nutzung ist der FB2 vollkommen ausreichend und wird in Kroatien sowie vielen anderen Ländern akzeptiert.
  • Für kommerzielle Tätigkeiten ist er unzureichend, da weder Sicherheitskurse noch spezifische STCW-Module (z. B. Radartraining, Erste Hilfe auf See) abgedeckt sind.

ICC (International Certificate of Competence) und Resolution 40

Das ICC (International Certificate of Competence) wird auf Basis der UN-ECE Resolution 40 ausgestellt und ist ein international anerkanntes Zertifikat für Freizeitkapitäne. Es dient dazu, eine einheitliche Regelung für das Führen von Sportbooten zu schaffen.

Wichtige Aspekte der Resolution 40:

  • Die Resolution wurde von der UN Economic Commission for Europe (UNECE) entwickelt.
  • Das ICC wird in vielen europäischen Ländern anerkannt, jedoch nicht weltweit. Länder wie die USA oder Australien verlangen zusätzliche Nachweise.
  • Voraussetzung für die Ausstellung des ICC ist der Nachweis einer nationalen Qualifikation (z. B. FB2) oder eine bestandene ICC-Prüfung.

Vorteile des ICC:

  • Internationale Anerkennung in vielen Ländern.
  • Erleichtertes Chartern von Yachten.
  • Nachweis von grundlegenden Fähigkeiten im Segeln und Motorbootfahren.

Einschränkungen des ICC:

  • Das ICC ist nur für Freizeitaktivitäten gültig und keine Lizenz für kommerzielle Tätigkeiten.
  • Es bietet keine zusätzliche Befugnis über die nationalen Regelungen hinaus. Beispielsweise bleibt die STCW-Problematik bestehen.

Zusammenfassung:

  • FB2-Schein: Gültig für Freizeitnutzung in Kroatien, entspricht dem kroatischen Küstenpatent B. Nicht STCW-konform, daher ungeeignet für kommerzielle Skipper-Tätigkeiten.
  • STCW: Erforderlich für alle, die kommerziell tätig werden möchten. Zusatzschulungen und Prüfungen erforderlich.
  • ICC: International anerkanntes Zertifikat für Freizeitsegler, basierend auf Resolution 40. Unterstützt das Chartern von Yachten weltweit, hat aber keine kommerzielle Gültigkeit.

Falls Sie weitere Details oder eine Erklärung der STCW-Kurse und -Zertifikate benötigen, lassen Sie es mich wissen!

Küstenpatent Kroatien
Küstenpatent Kroatien

Kritischer Beitrag zu den angeblich „weltweiten“ österreichischen Bootsführerscheinen

Segeln

Die Realität hinter den großen Wörtern: „Weltweit“  im Kontext der Bootsführerscheine

In der Welt des Freizeitsegels und der Sportbootfahrt begegnen uns immer wieder Begriffe wie „weltweit anerkannt“. Diese Begriffe klingen in der Theorie groß und vielversprechend, aber leider sind sie oft nicht realitätsnah, wenn es um die tatsächliche Anerkennung von Bootsführerscheinen geht. Insbesondere bei den österreichischen Bootsführerscheinen gibt es eine Diskrepanz zwischen den formalen Bezeichnungen und der tatsächlichen Gültigkeit auf internationaler – weltweiter Ebene.

„Weltweit anerkannt“ – ein Mythos?

Einige Bootsführerscheininhaber in Österreich gehen davon aus, dass ihre Befähigungsnachweise weltweit anerkannt sind, wenn diese nach den Vorgaben des Bundesministeriums für Klima, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) ausgestellt werden. Die Realität sieht jedoch anders aus. Die internationalen Zertifikate, die hierzulande vergeben werden, basieren häufig auf der UNECE-Resolution Nr. 40. Diese Resolution wird als Grundlage für die Ausstellung von internationalen Befähigungsnachweisen genannt, die jedoch keine völkerrechtliche Bindung haben. Sie ist lediglich eine empfohlene Richtlinie, deren Anerkennung von Land zu Land sehr unterschiedlich ist.

ARBEITSBUCH_FB2_2023_web-1-2

Viele wichtige Segelnationen wie Frankreich, Italien und Spanien haben diese Resolution nicht ratifiziert, was bedeutet, dass die angebliche Anerkennung der österreichischen Scheine keinesfalls garantiert ist. Wer also mit einem österreichischen Bootsführerschein in diese Länder reist, wird schnell feststellen, dass er dort auf rechtliche Hürden stößt. Die Behauptung, dass diese Scheine  „weltweit anerkannt“ sind, ist schlichtweg falsch und sollte dringend präzisiert werden.

Küstenpatent ONLINE

„International“ – was bedeutet das wirklich?

Der Begriff „international – weltweit“ wird oft verwendet, um den Eindruck zu erwecken, dass eine Anerkennung auf globaler Ebene garantiert ist. Aber auch hier gibt es eine große Lücke zwischen der Theorie und der Praxis.  Vielmehr liegt die Entscheidung in den Händen der einzelnen Staaten, ob sie ein ausländisches Zertifikat anerkennen oder nicht.

Fb2 Segelschein
Fb2 Segelschein

Besonders für Bootsführer, die mit einem österreichischen „internationalen“ Zertifikat in Länder außerhalb der EU reisen möchten – zum Beispiel in die USA oder nach Australien – wird es problematisch. Diese Länder erkennen in der Regel meist nur STCW-zertifizierte oder nationale Bootsführerscheine an, die die höchsten internationalen Sicherheits- und Ausbildungsstandards erfüllen.

In Österreich gibt es jedoch keine STCW-Zertifikate von der Behörde für Freizeitkapitäne, was bedeutet, dass die österreichischen „internationalen“ Bootsführerscheine im internationalen Vergleich schlichtweg nicht ausreichen.

Segeln

Warum „weltweit“ und „international“ unterschiedlich sind

In der Praxis bedeutet jedoch „international“ nicht immer, dass ein Dokument in allen Ländern anerkannt wird. Die Uneinheitlichkeit der Regelungen in verschiedenen Staaten und Regionen macht deutlich, dass globale Standards ohne STCW in vielen Fällen fehlen und nationale Gesetze und Vorschriften weiterhin den Zugang zu internationalen Gewässern regeln.

Bootsführerschein

Doch die Realität zeigt, dass es viele Länder gibt, die eigene Standards für Bootsführerscheine haben, und die Anerkennung anderer nationaler Zertifikate oft von unterschiedlichen Faktoren abhängt.

Segelschein FB2
Segelschein FB2

Fazit: Die Wahrheit hinter den Begriffen „Weltweit“ und „International“

Es ist wichtig, dass die Begriffe „weltweit anerkannt“ und „international gültigpräzise definiert und im richtigen Kontext verwendet werden. Ein österreichischer Bootsführerschein mag in bestimmten Ländern anerkannt werden, aber nicht automatisch überall. Wer plant, mit seinem österreichischen „internationalen“ Zertifikat in internationalen Gewässern oder in anderen Ländern zu segeln, sollte sich bewusst sein, dass eine exakte Prüfung der Anerkennung des jeweiligen Landes erforderlich ist.

Internationales Küstenpatent FB2
Internationales Küstenpatent FB2?

Die Wahrheit ist, dass der Begriff „international“ oft nur in einem regionalen Kontext zutrifft und eine globale Gültigkeit keinesfalls garantiert. Wer also wirklich weltweit segeln möchte, sollte sich nicht auf die Bezeichnung „international“ verlassen, sondern sich für ein STCW-zertifiziertes Bootszertifikat entscheiden, das weltweit als der höchste Standard gilt.

Es wird Zeit, dass diese Missverständnisse korrigiert werden, um Fehlannahmen zu vermeiden und Bootsführern eine realistische Vorstellung von den tatsächlichen Voraussetzungen und Anerkennungen zu bieten. Nur durch transparente und korrekte Kommunikation können rechtliche Unsicherheiten und unnötige Komplikationen auf den Reisen von Freizeitkapitänen vermieden werden.

FB2 Segelschein
Küstenpatent B – Segelschein – Küstenpatent