Probleme mit dem FB2 als gewerblicher Skipper oder weltweit
Der österreichische FB2 (Fahrtbereich 2) wird oft als umfassender Bootsführerschein beworben, doch für gewerbliche Tätigkeiten oder weltweite Anerkennung gibt es Einschränkungen. Die FB-Scheine, einschließlich FB2, erfüllen keine STCW-Standards (Standards of Training, Certification, and Watchkeeping for Seafarers), wodurch sie für professionelle Einsätze weltweit problematisch sind.
Warum erfüllen österreichische FB-Scheine (FB1-FB4) keine STCW-Standards?
Die österreichischen Fahrtbereichscheine richten sich ausschließlich an Freizeitkapitäne und sind für private Nutzung konzipiert. Sie basieren auf nationalen Regelungen (ICC Resolution Nr. 40) und nicht auf den internationalen Anforderungen der IMO (International Maritime Organization).
Hauptgründe für das Fehlen von STCW-Standards bei FB-Scheinen:
- Fehlende Praxisanforderungen:
- STCW verlangt umfangreiche praktische Erfahrung auf gewerblichen Schiffen.
- Beim FB2 reicht ein kurzes Skippertraining, das in keiner Weise mit den STCW-Vorgaben vergleichbar ist.
- Nicht-gewerbliche Ausrichtung:
- FB-Scheine sind ausschließlich für private Freizeitfahrten gedacht.
- STCW-Standards zielen hingegen auf die Berufsschifffahrt und den gewerblichen Yachtbetrieb ab.
- Keine IMO-Akkreditierung:
- Österreichische Ausbildungsstätten für FB-Scheine sind nicht von der IMO anerkannt.
- Nur STCW-konforme Ausbildungsstätten dürfen international gültige Zertifikate ausstellen.
- Fehlende STCW-Module:
- FB-Scheine enthalten keine vorgeschriebenen STCW-Schulungen wie:
- Basic Safety Training (Sicherheitstraining).
- Feuerbekämpfung an Bord.
- Rettungsbootführung (Survival Craft and Rescue Boats).
- Radar- und ARPA-Bedienung (Automatic Radar Plotting Aid).
- FB-Scheine enthalten keine vorgeschriebenen STCW-Schulungen wie:
- Keine medizinischen Anforderungen:
- STCW verlangt eine ärztliche Tauglichkeitsprüfung, die für FB-Scheine nicht erforderlich ist.
Probleme des FB2 für gewerbliche Nutzung oder internationale Anerkennung
1. Einschränkungen bei der Anerkennung:
- FB2 wird weltweit nicht immer als gleichwertiger Berufsführerschein anerkannt.
- Zb. ind Kroatien, entspricht der FB2 nur dem kroatischen Küstenpatent B, das ebenfalls kein STCW-konformer Schein ist.

Skipper Lizenz Fahrtenbereich 2 (FB2)

2. Keine Gewerblichkeit:
- Der FB2 erlaubt keine gewerbliche Nutzung, z. B. das Führen von Charteryachten oder das Arbeiten als Skipper auf gewerblichen Schiffen.

3. Fehlende Funklizenz:
- Der FB2 umfasst keine UKW-Funkberechtigung, die oft Pflicht ist, insbesondere beim Chartern in Kroatien oder anderen internationalen Gewässern.

4. Hohe Kosten:
- Die Ausbildung zum FB2 ist teurer als andere Alternativen, z. B. das kroatische Küstenpatent B, bietet jedoch keinen internationalen oder gewerblichen Vorteil.
FB2 mit ICC (International Certificate of Competence)
Ein ICC (International Certificate of Competence) kann in Kombination mit dem FB2 ausgestellt werden. Allerdings:
ICC ist nur eine freiwillige Vereinbarung zwischen bestimmten Ländern: Es bietet keine universelle Anerkennung und ist kein Ersatz für STCW-Zertifikate.
Eingeschränkte Nutzung: ICC gilt primär für Freizeitschifffahrt, nicht für gewerbliche Zwecke.

Wie können Österreicher STCW-konforme Scheine erwerben?
Für eine internationale oder gewerbliche Karriere auf See benötigen Österreicher einen STCW-konformen Führerschein. Die folgenden Optionen stehen zur Verfügung:
- Kroatien:
STCW-konforme Ausbildungsstätten bieten Schulungen
Kroatien ist eine kostengünstige Option
STCW-Kurse:
-
- Ergänzende Module wie Basic Safety Training, Feuerbekämpfung und Rettungsbootführung können in STCW-zertifizierten Ausbildungsstätten absolviert werden.
Das Küstenpatent B als Alternative für Freizeitskipper
Das kroatische Küstenpatent B ist eine hervorragende Option für Freizeitkapitäne, die eine einfache Lösung suchen. Es ist jedoch kein STCW-konformer Schein und für gewerbliche Zwecke ungeeignet.
Vorteile des Küstenpatents B:
Kosteneffizient: Prüfungsgebühr von nur 108,83 € (Stand 2024).
Einfacher Erwerb: Kein umfangreicher Praxisnachweis erforderlich.
Inklusive UKW-Funklizenz: Erfüllt Anforderungen für Charterboote.

Empfehlung:
Das Küstenpatent B, ergänzt durch ein Skippertraining, ist ideal für Freizeitkapitäne, die in Kroatien segeln möchten.
Fazit
Österreichische FB-Scheine (FB1-FB4):
-
- Ideal für Freizeitskipper, aber weder STCW-konform noch weltweit umfassend anerkannt.
- Keine Eignung für gewerbliche Nutzung.
- Für gewerbliche Zwecke:
- STCW-konforme Scheine sind unerlässlich. Diese können in anderen IMO-Mitgliedsstaaten erworben werden.
- Für gewerbliche Zwecke:
Küstenpatent B:
Perfekt für Freizeitkapitäne, die in Kroatien sicher und unkompliziert unterwegs sein möchten.
Wer als Österreicher eine gewerbliche Karriere auf See anstrebt, sollte direkt einen STCW-konformen Schein an einer akkreditierten Ausbildungsstätte erwerben.
