Bootsurlaub

Bootsurlaub

‘Canal latéral à la Garonne’ – Teil des ‘Canal des Deux Mers’

 

Ein Wasserweg zwischen Mittelmeer und Atlantik ist für Sportbootfahrer und Hausbooturlauber mit viel freier Zeit kein ferner Traum. Für diese Gruppe erübrigt sich der lange Weg – runde 3.000 Kilometer – um die Iberische Halbinsel und durch die Straße von Gibraltar.

Sie schippern gemütlich von Sète am Mittelmeer mit ihrem Boot auf dem ‚Canal du Midi’ nach Toulouse. Von hier aus geht es weiter auf dem ‚Canal latéral à la Garonne’ bis nach Castets-en-Dorthe. Nach dem Verlassen des Kanals geht die Tour weiter auf der von Gezeiten abhängigen Garonne an Bordeaux vorbei durch den Mündungstrichter der Gironde in den Atlantik. Das sind Luftlinie etwa 500 Kilometer.

 

Der ‘Canal latéral à la Garonne’

 

Wird heute meist nur noch mit seinem ‘Rufnamen’ genannt – ‚Canal de Garonne’. Zusammen mit dem ‚Canal du Midi’ bildet der ‚Canal latéral à la Garonne’ einen langen Wasserweg, für den auch hin und wieder der Begriff ‚Canal des Deux Mers’ benutzt wird. Der schiffbare Kanal wurde als Umgehung für die nur schwer befahrbare Garonne gebaut.

Der ‚Canal de Garonne’ hat in Toulouse direkt Anschluss an den ‚Canal du Midi’ und ist durch einen kurzen Kanal – ‚Canal de Brienne’ – auch mit der Garonne verbunden. Der Kanal endet nach 196 Kilometer in Castet-en-Dorthe, hier mündet er in die Garonne. Er ist ein typischer Seitenkanal, der dem Flussbett der Garonne folgt. Erst am rechten Flussufer folgend, wechselt er bei Agen die Seite und bleibt bis zur Mündung linksseitig. Mit 54 elektrifizierten und meist vollautomatischen Schleusen wird die Höhendifferenz von 125 Metern überwunden. Kanal und diese Schleusen sind auch für größere Schiffe (Freycinet-Maß) ausgelegt.

 

Die Uferwege des ‚Canal latéral à la Garonne’ sind heute als ‚Voie Verte’, Rad-, Fuß- bzw. Wanderwege ausgebaut. Im Schatten majestätischer mehr als hundertjähriger Platanen und Co. kann geradelt und gewandert werden. Dieser Teil des Kanals ist vielleicht der beliebteste für Radtouristen, aber die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

 

Geschichtliche Aspekte

Die Idee, den ‚Canal du Midi’ von Toulouse in Richtung Atlantik weiter zu bauen, kam dem Erbauer Riquet schon im Jahr der Fertigstellung 1681 – aber das Projekt wurde fallen gelassen, die Kassen waren leer.

Notgedrungen wurden daraufhin in den folgenden knapp zwei Jahrhunderten die Waren zwischen Toulouse und Bordeaux per Schiff auf der Garonne befördert. Dies war nicht nur gefährlich, es war auch sehr zeitaufwendig. Wenn alles bestens lief, waren es doch etwa 20 Tage für den Hin- und Rückweg. Herrschte Hochwasser oder Trockenheit ging gar nichts, die Garonne war dann nicht schiffbar. Der Weg um die Iberische Halbinsel und durch die Straße von Gibraltar lohnte sich kaum, war viel zu aufwendig und außerdem sehr risikoreich.

 

Erst die zunehmende Industrialisierung erzwang den Weiterbau des ‚Canals du Midi’ über Toulouse hinaus in Richtung Atlantik. 1856 erfolgte die Inbetriebnahme des ‚Canal latéral à la Garonne’. Auf 193 Kilometer verläuft er als typischer Seitenkanal mehr oder weniger parallel zur Garonne und kreuzt dabei den Südwesten Frankreichs.

 

Interessante Bauwerke

Frankreichs größte Kanalbrücke – die 539 Meter lange Kanalbrücke mit 23 Bogen – die in Agen über die Garonne führt, ist eine bemerkenswerte Konstruktion und zugleich ein viel beachtetes Bauwerk.

Gleiches gilt auch für die bei Moissac über den Tarn führende 350 Meter lange Kanalbrücke.

Das erste Wasserkeilhebewerk der Welt wurde 1973 in Betrieb genommen. Es sollte der Berufsschifffahrt die zeitraubende Schleusentreppe bei Montech ersparen. Ein Brand hat das Werk 2009 stillgelegt. Ob das Wasserkeilhebewerk jemals wieder instand gesetzt wird, eine diesbezügliche Entscheidung steht noch aus.

Kaum zu übersehen sind auch die über 80 Hängebrücken, die seit den 1930er Jahren errichtet wurden, um dem ständig steigenden Verkehr gerecht zu werden.

 

Abzweigungen am Kanal

In Montech zweigt ein 10,5 Kilometer langer Kanal mit 11 Schleusen nach Montauban ab, er hat hier Anbindung an den Fluss Tarn.

Der ‚Canal de Garonne‘ hat in Buzet-sur-Baïse eine Verbindung zum Fluss Baïse.

Eine weitere Anbindung führt über die Doppelschleuse von Buzet-sur-Baïse und etwa 4 Kilometer  auf der Garonne zum Fluss ‚Lot’.

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