Taue und Schifferknoten – genauer hinschauen lohnt sich.

Taue und Schifferknoten – genauer hinschauen lohnt sich.

Synthetik kontra Natur

Es ist schon einige Jahrzehnte her, da wurden Seile/Taue für Bergsteiger und Segler aus folgenden Faserpflanzen hergestellt: Flachs, Hanf, Kokos, Manila und Sisal. Die früher zum Segeln und Bergsteigen verwendeten Taue/Seile waren meist aus Hanf; heute werden überwiegend synthetische Materialien – Polypropylen (PP), Polyamid (PA), Polyester (PES) oder hochfestes Polyethylen (PE) – verwendet. Sie sind bei geringerem Gewicht und Durchmesser stabiler, scheuerfester und gut handhabbar (lehnig). Abhängig von der Imprägnierung nehmen sie kaum Wasser auf und frieren weniger leicht ein. Allerdings altern Kunststoffseile durch die UV-Strahlung des Sonnenlichts und ihre Haltbarkeit und Festigkeit nehmen mit der Zeit ab. Für klassische Seemannsknoten könnten einige Arten moderner Kunststoffseile weniger gut geeignet sein, Knoten können sich lösen, verschieben und unvorhersehbare Unfälle verursachen.

Zwischen den beiden Entwicklungsschritten (Natur-, Kunststofffasern) waren Fallen aus Stahlseilen, die schon deutlich weniger reckten und – insbesondere bei Verwendung von rostfreien Stählen – deutlich langlebiger waren. Diese Seile konnten nicht mehr von Hand gezogen werden, es müssen spezielle Drahtseilwinschen verwendet werden.

Die Ansprüche an das in der Sportschifffahrt verwendete Tauwerk steigen ständig. Fallen werden heute üblicherweise aus reckarmen Kunstfasern gefertigt. Bei geringen Anforderungen komm Tauwerk aus Polyester mit etwas weniger guten Reckeigenschaften zum Einsatz. Regattasegler und Fahrtensegler verwenden Tauwerk aus Dyneema mit geringen Reckwerten und höchsten Bruchlasten.

Für Fallen wird heutzutage geflochtenes Tauwerk verwendet, allein durch seine Konstruktion hat geschlagenes Tauwerk zu viel Reck.

Geschlagenes oder geflochtenes Tauwerk

Da sind zwei verschiedene, entscheidende Konstruktionsmerkmale. Die geschlagene (gedrehte) Konstruktion ist mit größter Wahrscheinlichkeit die älteste Machart und zugleich Basis für viele Tauwerksorten und Garne. Geschlagenes Tauwerk ist stark und bewährt. Es neigt allerdings zum Kinken – einen Seildefekt in der Art, einer Knickstelle, Biegung oder Falte zu bilden. Das Seil darf sich nicht aufdrehen, muss geschlossen bleiben – wichtig bei Fasern mit glatter Oberfläche. Einfache Spleißbarkeit, günstige Herstellungskosten und die plastische Oberfläche werden den geschlagenen Seilen auch in Zukunft einen gewissen Marktanteil sichern.

Im Segelsport findet man geschlagene Tauwerksorten meist nur noch als Festmacher oder Ankerleinen. In anderen Bereichen wurde durch geflochtenes Tauwerk abgelöst.

Geflochtenes Tauwerk

Flechten ist die zweite Basiskonstruktion für Tauwerk. Vom achtfach-Geflecht bis zu komplizierten Kernmantel-Verbundkonstruktionen aus unterschiedlichen Materialien können geflochtene Seile den jeweiligen Anwendungsbereichen optimal angepasst werden. Die besten Eigenschaften findet man bei doppelt geflochtenen Seilen, bei denen Mantel und Kern geflochten sind. Hochwertige Schoten und Fallen sind heute immer häufiger doppelt geflochtene Konstruktionen.

Knotenarten

Folgende Arten von Knoten sind für den Skipper von Bedeutung, erfüllen in der Schifffahrt wichtige Aufgaben:

Verbindungsknoten – Festmachknoten – Stopperknoten – Klemmknoten – Schlaufe – Schlinge

Unübersehbar die Knoten-Anzahl

Es gibt viele Tausend Knoten, darunter sicher mehrere bei denen die Bezeichnung Knoten nur schwer nachvollziehbar ist. Selbst bei den häufiger zitierten 40 Seemannsknoten kommen normale Skipper ins Grübeln. Belassen wir es bei den acht oder zehn, die an Bord eines Sportbootes Anwendung finden. Um sicher festzumachen oder um Leinen zu verbinden, kommt der Freizeitskipper im Bordalltag meist mit zehn Knoten aus. Trotz unterschiedlicher Anwendungsbereiche haben alle Knoten eines gemeinsam: Sie lassen sich leicht knüpfen, bieten sicheren Halt und können ebenso leicht gelöst werden. Bei der Prüfung zu Bootführerscheinen müssen nachstehende Knoten erklärt und sicher beherrscht werden. Damit das auch nach bestandener Prüfung bleibt, sollten die Knoten immer wieder geübt werden. Wird es einmal brenzligen, ist es mehr als wichtig, dass man sofort den treffenden Knoten knüpfen kann.

Prüfungsknoten

Achtknoten ­– Palstek – Webleinstek – Stopperstek – Kreuzknoten – Rundtörn mit 2 halben Schlägen – Schotstek – Klampen belegen – (Webleinstek auf Slip – Doppelter Schotstek). Acht oder zehn Prüfungsknoten ganz nach Belieben. Video über die Knoten bei YouTube

Was zu hinterfragen wäre

Es gibt kritische Stimmen zum Verhältnis zwischen dem modernen, synthetischen Tauwerk und den althergebrachten, bewährten Seemannsknoten. Es soll bisher Situationen gegeben haben, bei denen die Knoten auf modernen Tauen nicht gehalten haben, was man ihnen bisher zugetraut hat. Wer Bergsteiger war und noch ist, sich noch an Zeiten erinnern kann, da die Hanfseile bei Nieselregen und tieferen Temperaturen zum indischen Seiltrick missbraucht wurden – sich senkrecht hochstellen ließen. Ans Seil gefesselt die Hütte betraten, weil sich ein Knoten nicht öffnen ließ, gefroren und zu Eis erstarrt, hielt er allen Versuchen stand. Froh waren fast alle, als so nach und nach die ersten bezahlbaren, synthetischen Bergseile erhältlich waren. Zugegeben es gab Unfälle aber die Ursachen suchten die Bergsteiger bei sich und nicht beim Material. Heute weiß man es besser, wenn gleichzeitig mehrere Kräfte auf den Knoten und das Tau einwirken, dass der Knoten nicht hält und das Seil freigibt, bzw. ein Seilende durch den Knoten schlüpft.

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