Umweltschutz – Bojenfelder in Kroatien

Umweltschutz in Kroatien

Bojenfelder in Kroatien

Auch wenn es immer wieder zu Problemen führt, die Natur sollte auch in der Schifffahrt gewisse Rechte auf Schutz haben. Kroatien hat dies amtlich erkannt und steuert – durch die Anlage von Bojenfeldern in beliebten Buchten – dem freien Ankern entgegen.

In Kroatien gibt es inzwischen über 60 staatlich konzessionierte und eine unbekannte Anzahl privat initiierter Bojenfelder. Alle Plätze sind kostenpflichtig und ein freies Ankern im Bojenfeld und im Umkreis von 150 Meter ist verboten, wird kostenpflichtig geahndet und bestraft.

Die Betroffenen reagieren unterschiedlich – teils zustimmend, teils heftig ablehnend, dies wohl auch, weil es kostet

Was für eine Crew eine sinnvolle Erleichterung gegenüber dem freien Ankern ist, sieht eine andere als Ärgernis, als Abzocke und Einschränkung der freien Ankerfläche. Wobei beide Gruppen bis zu einem gewissen Grad Recht haben könnten. Es ist leicht nachzurechnen, dass ein mittleres Bojenfeld während der Saison durchaus monatliche Einnahmen von etwa 20.000,00 € generieren kann. Problem dabei ist, dass die Pächter oder Besitzer der Bojen jegliche Haftung bei Schäden ablehnen. Darunter auch solche, die durch unzureichende Pflege und mangelnde Instandhaltung der Bojen entstehen.

Es mag kurios klingen, aber es wird häufig darauf hingewiesen, dass sich der Skipper davon überzeugen sollte, dass der Betonklotz und das daran befestigte Tau mit Boje auch ausreicht, sein Boot bei Wellengang und Wind zu sichern. Trotzdem gelten Bojenplätze bei einigen, erfahrenen Skippern als ein Plus an Sicherheit. Sie haben erlebt, was passiert, wenn schlampig und unachtsam geankert wird und das Boot abtreibt.

Gewinner der Bojenfelder ist auf jeden Fall die Umwelt, in diesem Fall speziell die Vegetation auf dem Meeresboden. Bojen gelten als bester Schutz für empfindliche Seegraswiesen. Motor- und Segelyachten, die an Bojen festmachen, werfen keine Anker mehr aus, müssen ihn auch nicht mehr einholen, was häufig größeren Schaden am Meeresgrund anrichtet.

Eine App – Ministerium für See, Transport und Infrastruktur (MPPI) – ordnet, schafft Übersicht im Bootsverkehr an der kroatischen Küstenregion

Die App des Ministeriums ist verfügbar und wird unter dem Namen „Nautical Info Service Croatia“ für iPhones und Android-Smartphones angeboten. Sie fasst ein Bündel an Informationen für Skipper und Wassersportler übersichtlich zusammen:

  • die Übersicht aller Marinas – inklusive aller Kontaktdaten,
  • die Liste aller Bojenfelder – mit Lage, Namen der Betreiber und Telefonnummern,
  • ein Tankstellen-Verzeichnis,
  • ein Verzeichnis der Hafenämter in den einzelnen Regionen.

Die Dateien wurden nicht in alphabetischer Reihenfolge erfasst, sondern in Nord-Süd-Richtung aufgelistet und bei einigen sorgen integrierte Karten für eine bessere Übersicht.

Die MPPI-App bringt Sicherheit an Bord

  • Skipper können über ein spezielles Feature Wetterberichte empfangen – hier der Hinweis, dass eventuell Gebühren anfallen können.
  • Die Notruffunktion – interessant für Boote ohne Funk an Bord. Über einen roten Button auf dem Screen kann einfach ein Notruf an die kroatische MRCCs abgesetzt werden.

Da zur Ortung des Smartphones die GPS-Daten genutzt werden, muss das Handy erst per PIN-Code aktiviert werden. Der Vorgang sollte vor Antritt des Törns abgewickelt werden, um den vollen Funktionsumfang der App zu nutzen.

Wichtig:

Die App funktioniert nur dann, wenn das Smartphone Kontakt zum Netz hat.

Kritische Anmerkungen von Spezialisten, die sich mit diesen Themen befassen

Es wird bemängelt, dass einige Bojenfelder fehlen oder gemachte Angaben ungenau oder fehlerhaft sind. Die App kann und soll einen guten Revierführer nicht ersetzen, das trifft allerdings auch umgekehrt zu. Der Versuch – einen Notruf per Revierführer abzusetzen – scheitert kläglich.

Ein Ministerium – egal in welchen Land auch immer – ist ein schwerfälliger Moloch. Um ihn in Bewegung zu halten, bedarf es viel Geduld und noch mehr Nachsicht.